SPKF-Jahresbericht 2024
Trotz eines herausfordernden globalen Umfelds mit andauernden Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten sowie einer schwächelnden Weltwirtschaft, zeigte sich die Schweizer Wirtschaft Ende 2024 bemerkenswert stabil. Dank der hohen Diversifizierung der Industrie und verlässlicher politischer Rahmenbedingungen konnte ein moderates Wachstum erzielt werden. Dennoch bleiben die wirtschaftlichen Perspektiven für 2025 verhalten: Der anhaltende Fachkräftemangel, der demografische Wandel und die Herausforderungen in der Altersvorsorge, die immer noch hohen Energiepreise und die schwächelnde Nachfrage aus Europa setzen die Schweizer Wirtschaft zunehmend unter Druck.
Perlen Packaging verzeichnete 2024 einen währungsbereinigten Umsatzrückgang von 10.7 % auf CHF 206.0 Mio., vor allem aufgrund tieferer Absatzvolumen und rückläufiger Nachfrage in Europa. Während sich der Markt in Lateinamerika stabil hielt, belasteten Lieferengpässe und eine verhaltene Konjunktur das Geschäft. Die EBITDA-Marge sank auf 16.1 %. Mit der Übernahme von LOG Pharma in Israel und Ungarn erweiterte Perlen Packaging sein Sortiment mit Fläschchen und Behälter.
Die Model Group erzielte 2024 einen Gruppenumsatz von CHF 862 Mio., was einem Rückgang von 6 % entspricht, bedingt durch tiefere Preise und Wechselkurseffekte. Trotz des Umsatzrückgangs konnte die Absatzmenge bei Wellkartonverpackungen um 7 % gesteigert werden. Insgesamt produzierte das Unternehmen an 15 Standorten 1.37 Mia. m² Wellkartonverpackungen sowie 492’000 Tonnen Verpackungspapiere, was einer Steigerung von 4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mit durchschnittlich 4’349 Mitarbeitenden, wovon 770 in der Schweiz, investierte die Model Group CHF 158 Mio. Dies insbesondere in die neue Papierfabrik in Eilenburg, die im September 2024 in Betrieb ging, sowie in moderne Drucktechnologien am Standort Weinfelden. Das Marktumfeld blieb herausfordernd, mit sinkenden Preisen und Margen trotz steigender Produktionsmengen.
Viele unserer Mitgliedfirmen erzielten einen ähnlichen Umsatz und Absatz wie im vergangenen Jahr, einzelne Firmen konnten leicht erhöhen und andere verloren. Erfreulicherweise konnte Swiss Quality Paper ihren Absatz gegenüber Vorjahr um 55 % erhöhen und Perlen Papier um 15 %. Ein Blick auf die Statistik (S. 10 ff.) zeigt, dass die Mitgliedfirmen 966’074 Tonnen Papier und Karton produzierten und CHF 834.5 Mio. Umsatz generierten. Verglichen mit dem Vorjahr verzeichneten unsere Mitgliedfirmen beim Umsatz einen Rückgang von 5 % und bei den produzierten Tonnen ein Plus von 9 %. Die Perlen Packaging AG stellt Folien her und ist in dieser Zahl nicht integriert, wie auch die APS, welche mit Altpapier handelt.
Die Statistiken von Recycling Papier und Karton zeigen ein erfreuliches Bild bei der Auslieferung durch Schweizer Papierfabriken: Nach einem starken Rückgang im 2023 lieferten sie im 2024 8.92 % mehr Papier und Karton aus. Die Auslieferung der Zeitungsdruckpapiere stieg um 14.5 % auf 308’770 Tonnen und die anderen grafischen Papiere um 12.38 % auf 114’318 Tonnen. Hingegen sank der gesamte Verbrauch von Papier und Karton um 0.89 % gegenüber Vorjahr, die Zeitungsdruckpapiere verloren 10.3 % und die Hygiene- und Haushaltspapiere konnten um 7.77 % zulegen.
Seit der Gründung im Jahre 1997 ist der SPKF (ehemals ZPK) eng mit der Interessengemeinschaft Energieintensive Branchen (IGEB) verbunden. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörte der ZPK, weil die Papierindustrie eine ausgesprochen energieintensive Branche ist. Dementsprechend sind SPKF-Exponenten bei der IGEB an vorderster Front engagiert. Neben den hohen Energiepreisen sind die immer höheren Netzkosten ein Problem für die energieintensiven Firmen. Die IGEB hat sich in Gesprächen mit dem Bundesrat, Behörden sowie weiteren Wirtschaftsverbänden für die Anliegen der energieintensiven Unternehmen eingesetzt. Zudem hat sie durch gezielte Schreiben und Stellungnahmen die schwierige Lage dieser Branchen verdeutlicht und konkrete Lösungsansätze vorgeschlagen.
Der SPKF ist beim Schweizerischen Arbeitgeberverband Mitglied und via IGEB bei economiesuisse. Diese zwei Dachverbände geben der Papierindustrie auch wirtschaftlich ein Gesicht. Des Weiteren ist der SPKF neu Mitglied bei PEFC Schweiz. Mit der Mitgliedschaft fördert der SPKF die Waldzertifizierung im Rahmen des PEFC-Systems und engagiert sich für die Erhaltung und den Ausbau einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Der SPKF führt regelmässig Arbeitsgruppensitzungen durch, zu welchen alle Mitgliedfirmen eingeladen werden. Die Teilnehmenden schätzen den persönlichen Austausch untereinander sehr. Es gibt Arbeitsgruppen für die Personalleiter, die Arbeitssicherheit, die Produktionsleiter und den Bereich Qualität und Entwicklung.
Der SPKF hat mit der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) einen neuen Gesamtarbeitsvertrag ausgearbeitet, der ab 1.1.2024 in Kraft trat. Im Berichtsjahr wurde der GAV und die Zusatzvereinbarung gut angewendet. Es kam zu keinen Beanstandungen von Seiten Gewerkschaft und Arbeitgeber. Der neue GAV wird erstmals für vier statt wie bisher für drei Jahre gültig sein. Die Mitarbeitenden durften sich über einige Verbesserungen freuen.
Die arbeitsrechtliche Beratung, welche die SPKF-Geschäftsstelle ihren Mitgliedern als Dienstleistung anbietet, wurde auch im Berichtsjahr rege in Anspruch genommen. Mancherorts konnten hiermit den Betrieben kostspielige und zeitaufwendige Auseinandersetzungen vor Gerichten erspart werden.
Bei der Ausbildung der Berufsleute arbeitet der SPKF eng mit der Papiermacherschule Gernsbach (D) zusammen, wobei ein Mitglied des SPKF im Vorstand des Förderverein Papierzentrum Gernsbach (FÖP) mitwirkt. Im Jahr 2024 haben alle drei Lernenden aus der Schweiz die dreijährige Lehre zum Papiertechnologen bzw. zur Papiertechnologin in Gernsbach erfolgreich abgeschlossen. Zudem haben zwei Personen in Steyrermühl die «Werkmeisterausbildung» bestanden.
Den gesamten Jahresbericht 2024 mit weiteren Berichten über den Verband sowie Statistiken und Informationen über die Energie- und Umweltpolitik finden Sie nachfolgend: